DKW F93 3=6 Hartmann-Spyder

Alfred Hartmann war ein Tüftler und Rennfahrer ganz eigener Coleur: 1937 fuhr er auf DKW Motorradrennen und erreichte in der Europameisterschaft, die der heutigen Weltmeisterschaft gleichzusetzen ist, einen hervorragenden vierten Rang in der Gesamtwertung. Im darauf folgenen Jahr stieg er auf vierrädrige DKWs um.

Im zweiten Weltkrieg verlor Hartmann seinen linken Arm, was ihn jedoch nicht davon abhielt, nach dem zweiten Weltkrieg wieder Rennen zu fahren. 1955 etwa fuhr er auf einem DKW 3=6 sogar die Mille Miglia mit und errang in der Klasse bis 1100 ccm trotz Hubraum-Handicap von 200 ccm gegenüber den anderen Startern einen sechsten Platz! Dies war möglich geworden durch eigene Tuning-Maßnahmen an dem DKW. Anfang der 50er Jahre reifte die Überlegung, einen eigenen Rennwagen zu bauen, natürlich wieder auf DKW-Basis. Bei einer namentlich nicht mehr bekannten Karosseriefirma in Stuttgart, vermutlich Reutter, ließ er sich diesen, offiziell Hartmann DKW Spyder genannten Wagen anfertigen. Nach diversen Erfolgen auf diesem Gefährt entwickelte Hartmann übrigens eine Reihe ebenfalls sehr erfolgreicher DKW Junior Rennwagen.

Interessanterweise war der Hartmann Spyder vermutlich ein Nachbau: Ein identisch aussehendes Fahrzeug wurde 1956 von der Firma Karosseriebau Drews in Wuppertal entworfen und auf ein DKW-Chassis gebaut. Auftraggeber war vermutlich ein ehemaliger Mitarbeiter von DKW Düsseldorf gewesen. Der Wagen wurde anschließend beim TÜV in Wuppertal als Einzelabnahme abgenommen, was durch die TP-Fahrgestellnummer belegt ist. Da der Hartmann Spyder etwas später entstand, ließ Hartmann diesen also offensichtlich nachbauen, was in Wuppertal nicht gerne gesehen wurde. Das Auto auf den Fotos ist der "Wuppertal-Spyder". Er befindet sich heute (2008) im Besitz der Firma Drews.