Alfa Romeo 6C 2500/V12 Berlinetta "Castagna"

Im Jahr 1939 stand Europa kurz vor dem zweiten Weltkrieg und kaum jemand dachte an schnelle Automobile. Anders bei Alfa Romeo: Giacochino Colombo und Bruno Trevisan träumten von der nächsten Mille Miglia, die 1941 stattfinden sollte. Die beiden Techniker entwickelten einen neuen Zwölfzylindermotor, dessen Vorgabe es war, in den Rahmen des 6C 2500 zu passen. Das Ergebnis war der Tipo S 10 mit 3,6 Litern Hubraum, der in zwei Exemplaren gebaut worden war. 1940 überarbeitete man den Motor noch einmal und reduzierte die Bohrung von 68 auf 62 mm, da das Reglement der Mille Miglie von 1941 nur Fahrzeuge mit bis zu 3 Litern Hubraum zuließ. Der Ausbruch des Krieges verhinderte dann jedoch das Straßenrennen.

Nach dem Krieg tauchten die Reste des nicht mehr eingesetzten V12-Motors in einer Scheune nahe dem Orta-See auf. Dort hatten die Alfa-Oberen einige technische Errungenschaften der Firma verstecken lassen. Der Motor ging durch die Hände mehrerer Alfa Romeo-Experten und -Sammler, bis Gianni Torelli die Maschine für den Sammler Corrado Lopresto restaurierte. Dieser wiederum setzte den Motor - wie ehedem auch von Alfa Romeo geplant in das Chassis des 6C 2500 mit der Nummer 915066 und Castagna-Aufbau ein. Das nunmehr entstandene Fahrzeug ist zwar kein Original im wörtlichen Sinne, aber es zeigt auf, wer bei der Mille Miglia 1941 hätte gewinnen können.