Mercedes-Benz Nürburg 460 Pullman-Limousine "Papst Pius XI."

Der erste Mercedes, der für einen Papst gebaut wurde, war dieser Typ Nürburg 460 mit Pullman-Limousinen-Aufbau, der 1930 an Papst Pius XI. ging. Es handelte sich um den zweiten von Hans Niebel verbesserten Typ des Nürburg mit Niederrahmen. Äußerlich wurde gegenüber anderen Fahrzeugen dieses Typs nicht viel verändert, aber der Innenraum wich deutlich von anderen Exemplaren ab:

Vom Werk Mannheim, wo der Nürburg gebaut wurde, wurde er nach Sindelfingen verbracht, wo die Sonderwünsche des heiligen Vaters Berücksichtigung fanden. So wurden die vorden Sitze mit schwarzen Leder bezogen, im hinteren Teil wurden hingegen ein zentraler mit Luftkissen versehener und mit feinstem Seidenbrokat bezogener Thron installiert. Der Wagenhimmel wurde mit einem speziellen Tuch bespannt, das von Pater Cornelius mit dem Motiv des heiligen Geistes (versinnbildlicht durch eine Taube...) versehen worden war. Pater Cornelius war damals der "Kunstsachverständige für Paramentstickereien des Benediktinerordens im Kloster Beuron". Selbstverständlich wurden sämtliche weiteren im Innenraum verwendeten Hölzer und Metalle farblich an die wertvolle Stickerei angepasst. Eine Besonderheit war auch das verwendete Glas. Es handelte sich um so genanntes "Kinonglas", welches splitterfrei war und von der Kölner Firma Kinon zusätzlich mit einer Tönung versehen worden war. Heute ist ein ähnliches Glas als Verbundglas bekannt.

Im Laufe der Jahre fuhr der Papst etwa 40.000 Kilometer mit diesem Gefährt, bevor es außer Dienst gestellt wurde. 1983 zeigten Hölzer und Stoffe deutliche Spuren des Verfalls, weshalb der Wagen zurück nach Stuttgart zwecks Restauration verschickt wurden. Im Herbst 1984 konnte das gute Stück dann endlich im nunmehr bestmöglichen Originalzustand zurück an Papst Johannes Paul II. gegeben werden. Heute ist der Wagen im Museo delle Carozze im Vatikan zu sehen (nur Dienstags geöffnet!).